In ein paar Stunden läuft der Film Die Berufung - Ihr Kampf für Gerechtigkeit in den deutschen Kinos an. Ich hatte Glück, und durfte den Film bereits vorab in der Preview-Veranstaltung am Dienstag, dem 5. März 2019 im Astor Grand Cinema in Hannover sehen. Eine - wie ich finde - großartige Verfilmung.
Die Berufung - Ihr Kampf für Gerechtigkeit - Preview am 5. März 2019 in Hannover
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Worum geht es?
In Die Berufung wird der anfängliche berufliche Werdegang der seit 1993 Beisitzenden Richterin am Supreme Court Ruth Joan Bader Ginsburg der Welt zugänglich gemacht. Die Berufung ist eine Mischung aus Biografie und Fiktion - wobei die wichtigen Eckpunkte allesamt wahr sind.
Das Drehbuch hat der Neffe von Ruth Bader Ginsburg geschrieben: Daniel Stiepleman. Daniel Stiepleman legte sehr großen Wert darauf, dass Ruth Bader Ginsburg in dem Film so dargestellt wird, wie sie im wirklichen Leben war und ist.
Regie führte bei dieser Verfilmung Mimi Leder, die Aufmerksamkeit gewann und große Erfolge feierte, als sie für die Serie Emergency Room als Regisseurin tätig war. Mit Felicity Jones in der Hauptrolle als Ruth - oder, wie sie liebevoll im Film genannt wird, - als Kiki, ist es ihr gelungen, die Ruth von damals sehr real nachzuempfinden. Es wird davon gesprochen, dass die Ruth von damals auch äußerlich eine sehr große Ähnlichkeit mit Felicity Jones habe - oder umgekehrt.
Nur die Juristerei ist im wirklichen Leben nicht Felicity Jones Steckenpferd: Felicity Jones hat zwar in Cambridge einen Jura-Einführungskurs belegt, jedoch sehr schnell festgestellt, dass sie sich in diesem Fach nicht zu Hause fühle. Das merkt man ihr im Film aber überhaupt nicht an. Ganz im Gegenteil: eine sehr große darstellerische Leistung, die sie da vollbringt; die angehende Juristin kaufe ich ihr ohne jeglichen Zweifel sofort ab.
Aber zurück zu "Kiki" Ruth Bader Ginsburg.
Ruth Joan Bader Ginsburg wurde am 15. März 1933 in Brooklyn New York als Joan Ruth Bader geboren. Ihre Großeltern mütterlicherseits waren Einwanderer aus Österreich und ihr Vater Nathan Bader war als 13-jähriger Junge aus Russland eingewandert. Als Ruth gerade 2 Jahre alt war, starb ihre ältere Schwester und als Ruth ihren Highschool-Abschluss erwarb, starb ihre Mutter Celia an Krebs.
Ihre Eltern legten seinerzeit sehr großen Wert auf eine Ausbildung ihrer Tochter Ruth und so besuchte sie die Cornell University, an der sie ihren Bachelor-Grad "mit Auszeichnung" erlangte. Dort lernte sie auch ihren Mann Martin Ginsburg kennen. Sie heirateten bald darauf und zogen nach Oklahoma. In Fort Sill leistete Martin Ginsburg seinen Militärdienst ab. Anschließend begann Martin Ginsburg ein Studium der Rechtswissenschaften an der Harvard University. Ruth begann ebenfalls in Harvard ein Jura-Studium, als deren gemeinsame Tochter Jane etwa ein Jahr alt war. Unter 500 männlichen Kommilitonen war sie seinerzeit eine von 9 Studentinnen - und genau dort setzt der Film ein. Ruth Bader Ginsburg findet sich in einer auf Männer orientierten Universität wieder. Sie muss Zurückweisungen erfahren, wird übergangen, trifft auf Vorbehalte. So rückte das Thema Geschlechtergerechtigkeit mehr und mehr in den Fokus ihrer juristischen Arbeit.
Als dann auch noch ihr Mann Martin an Hodenkrebs erkrankt, kümmert sie sich um ihren erkrankten Mann in gesundheitlicher und seelischer Sorge, führte sein Studium weiter und unterrichtete ihn zu Hause, sorgte sich um das Wohl der gemeinsamen Tochter und schloss ihr eigenes Studium mit Bestleistungen ab.
Die Berufung - Preview am 5. März 2019
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Wie es der jungen Familie weiter ergeht, wird in dem Film Die Berufung nachvollziehbar und ohne vorherige notwendige Kenntnisse vermittelt.
Der Film zeigt, wie Ruth Bader Geinsburg mit harter Arbeit, Charme und letztendlich mit ihrer feinen Art für Humor als Frau der Mensch sein kann, der sie tatsächlich ist. Sie ist klug, gewitzt und weitblickend - dabei verliert sie den Menschen, der vor ihr steht, aber nie aus den Augen und bleibt sich selbst dabei treu.
Im Alter von 60 Jahren wird Ruth Bader Ginsburg am 10. August 1993 am Supreme Court als Richterin vereidigt. Bill Clinton hatte sie seinerzeit nominiert und besonders ihr Engagement für Frauenrechte hervorgehoben.
Doch Ruth war nicht nur beruflich als Frau einer Minderheit angehörend, sie ist auch Jüdin und Mutter. Sie hat gelernt, auf Fragen die richtigen Antworten zu geben. Und seien es auch nur Erklärungen zu Meinungsvorbehalten.
Eine starke Frau, die ich in dem Film gern näher kennengelernt habe.
Ruth Bader Ginsburg wurde zu Beginn ihres Studiums gefragt, warum sie denn unbedingt einen Studienplatz in Harvard belegen wolle, wo doch ein Mann diesen Platz belegen könne.
Jahre später sagte ihre Tochter Jane zu ihr: "Wenn du nicht für mich kämpfst, für wen dann?"
Heute ist Ruth Bader Ginsburg Beisitzende Richterin am Supreme Court und will es bleiben, bis sie 90 Jahre alt ist. Am 15. März feiert sie ihren 86. Geburtstag.
Sollte Ruth Bader Ginsburg vorher zurücktreten oder ihren Tod finden, so kann US-Präsident Donald Trump einen weiteren Richterposten am Obersten Gericht neu besetzen.
Nach seiner letzten Wahl und seinen Aussagen zufolge, kann ich mir kaum vorstellen, dass es der beste Mensch ins Richteramt schafft.
Vorerst ist Ruth Bader Ginsburg aber noch im Amt und Donald Trump nicht wiedergewählt.
Und wenn ich mir Ruth Bader Ginsburgs bewegtes Leben anschaue und zuletzt ihren Unfall nur einen Tag vor der Weltpremiere dieses Films, dann bin ich mir sicher, schafft sie es auch, bis zum 90. Lebensjahr im Amt zu bleiben. Und zwar mit Bravour.
Am 7. November 2018 brach sich Ruth bei einem Sturz drei Rippen. Die Anteilnahme in den sozialen Medien war immens groß.
Nun hoffe ich, dass auch dieser Film ganz groß in die Medien kommt, denn Aufmerksamkeit hat das Leben und Lebenswerk der Ruth Bader Ginsburg allemal verdient. Eine große Persönlichkeit und ein Meilenstein in der Geschichte der Frauenrechtsbewegung und um das Ziel der Geschlechtergerechtigkeit.
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